Wasserturm
Vom Zweckbau zum Wahrzeichen der Stadt
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts versiegten aufgrund einer langen Trockenzeit viele Quellen und Brunnen in und um Lehrte. Die Stadtverwaltung entschloss sich daher 1911 ein zentrales Wasserversorgungssystem für das gesamte Stadtgebiet einzuführen. Auch die Eisenbahnverwaltung war interessiert und wollte die Vorteile des neuen Wasserversorgungssystems für den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt Lehrte für sich nutzen.
Die Stadt musste sich aber vertraglich verpflichten, täglich und gleichmäßig mindestens 500 m³ Trink- und Kesselspeisewasser zu liefern.
Der Wasserturm
Nach der Inbetriebnahme des Wasserwerks in der Steinwedeler Feldmark wurde schnell klar, dass die Stadt ihre Lieferpflichten gegenüber der Eisenbahnverwaltung nicht einhalten konnte. Der Wasserdruck war ohne Pumpe zu ungleichmäßig. Die Lösung des Problems sollte ein Hochbehälter sein, der das Wasser speichern konnte, denn so konnte auch ohne Wasserpumpe der Wasserdruck reguliert werden. 1912 war es beschlossene Sache, Lehrte erhielt den Wasserturm in der Nähe des Bahnhofs.
Der Wasserturm als prägendes Element der Stadtsilhouette wurde schnell zum Wahrzeichen von Lehrte. Allerdings wurde er in den folgenden Jahren immer mehr durch andere Bauwerke verdeckt, sodass er langsam aus dem Stadtbild zu verschwinden drohte. Besonders die Zuckerfabrik Lehrte nahm einen großen Teil der Germaniastraße und der umgebenden Grundstücke ein. Auch der Ruß der Dampflokomotiven und der Staub der Straßen ließen die Optik des Wasserturms im Lauf der Zeit leiden.
Neues Leben
Erst im Jahr 2003 wurde der Wasserturm stillgelegt, der Druckausgleich wird seither mit Hilfe von Ventilen geregelt. Doch schon in den darauf folgenden Jahren wurde viel Liebe in die Sanierung des städtischen Wahrzeichens investiert, um ihn endlich wieder in seiner ursprünglichen Schönheit erstrahlen zu lassen. Heute strahlt der Wasserturm auch bei Dunkelheit – um eine symbolische Bindung zur ursprünglichen Funktion zu schaffen wird die Fassade nachts blau beleuchtet.
Zusätzlich hat die Erweiterung des Hohnhorst-Parks dem Wahrzeichen neues Leben eingehaucht. Auf einer Fläche von 25.000 m² wurde der Rübenhof der ehemaligen Zuckerfabrik Lehrte zurückgebaut und in einen modernen Park verwandelt. Die vielfältigen Sitzgelegenheiten mit Blick auf den Wasserturm laden zu einer kleinen Pause ein. Zahlreiche Spielgeräte bieten den Kleinen viel Platz zum Toben.
Auch wenn der Wasserturm nach über 100 Jahren längst nicht mehr seine ursprünglich gedachte Funktion erfüllt, prägt er weiterhin das Stadtbild und erinnert an vergangene Zeiten. Als ein wichtiger Bestandteil der Lehrter Geschichte ist er nicht umsonst das Wahrzeichen der Stadt und bleibt den Lehrterinnen und Lehrtern hoffentlich noch lange erhalten. Dafür sorgt dankenswerterweise die Stadtwerke Lehrte GmbH.