Ausstellungen

Ingo van Aaren / David Wagner

Nachtwach Berlin - Spaziergänge mit Schildkröte

Eine Schildkröte nachts unterwegs in Berlin, mit ihr und in ihrem Tempo flaniert der Schriftsteller David Wagner. Diese urbanen Spaziergänge stehen im Fokus der Fotografien von Ingo van Aaren und den Texten von David Wagner, in dem gemeinsamem Projekt "Nachtwach Berlin - Spaziergänge mit Schildkröte". Sie knüpfen damit an die Figur des Flaneurs im Paris des 19. Jahrhunderts an, die der Philosoph Walter Benjamin in seinem "Passagen-Werk" beschreibt. Langsamkeit und ein sich Treibenlassen im urbanen Getriebe bilden dabei ein Gegenmodell zur zielstrebigen Betriebsamkeit. So griff die Pariser Bohème schon damals auf die Begleitung von Schildkröten als Tempomacher zurück.

Ingo van Aaren und David Wagner zeigen in nächtlichen Spaziergängen durch Berlin eine andere Seite der Großstadt, denn menschenleere, stille Straßen und Plätze bilden einen Kontrast zum Alltag. Die Nacht deckt manches zu und anderes auf, schält die urbane Umgebung aus ihrer Funktionstüchtigkeit heraus und macht den Blick frei für Nischen und Abseitiges. Mit ihren subjektiven Eindrücke und Reflektionen auf Vergangenes und Gegenwärtiges bringen Ingo van Aaren und Davie Wagner die Poesie des Alltags zum Vorschein.

Ingo van Aaren studierte Literatur und Geschichte in Köln, Rom und Berlin und besuchte die Slade School of Art in London. Er setzt sich mit dem Wechselspiel von Identität und urbaner Umgebung auseinander und  portraitiert Persönlichkeiten wie Thea Dorn, August Diehl, Lars Eidinger, Annette Frier, Herbert Grönemeyer u. a.

David Wagner studierte Literaturwissenschaften in Bonn, Paris und Berlin und hat seit 2000 zahlreiche Bücher publiziert. Er erhielt den Preis der Leipziger Buchmesse und war Friedrich-Dürrenmatt-Professor für Weltliteratur an der Universität Bern.

Ausstellungsdauer: bis 10. November 2024
Lesung mit Gespräch: Sonntag, 10. November 2024, 16.00 Uhr mit David Wagner und Ingo van Aaren


Die Ausstellung ist Teil des kooperativen Projekts
Spazierengehen - mit der Städtischen Galerie Hannover / KUBUS und der Region Hannover

Ausgangspunkt der gemeinsamen Ausstellung ist das Gehen und seine Verbindung zum Denken. Gehen beflügelt den Geist, hilft beim Lernen und wirkt der Entwicklung von Demenz entgegen. Der Zusammenhang zwischen Denken und Gehen spielt schon in der Philosophie der Antike eine Rolle und die aktuelle Hirnforschung zeigt, dass sich das Gehirn überhaupt erst mit der Fortbewegung so weit entwickelt konnte, wie der Neurowissenschaftler Gerd Kempermann sagt.

Städtische Galerie KUBUS
Joanna Schulte
We´ve got to geht in to get out oder Außen ist das Gegenteil von Innen
Dauer der Ausstellung: bis 20. Oktober 2024

Betrachtungen zum SPAZIERENGEHEN und Denken
Gesprächsabend mit Giso Westing und Joanna Schulte
Dienstag: 1. Oktober 2024, 19.00 Uhr

Schloß Landestrost / Region Hannover
Silke Rokitta & Markus Hutter
excursio
Eröffnung: Freitag, 13. September 2024, 18.00 Uhr
Dauer der Ausstellung bis 20. Oktober 2024

Präsentation der Außeninstallation
Sonntag, 19. Oktober 2024, 16.00 - 20.00 Uhr
Künstlergespräch
Sonntag, 19. Oktober 2024, 18.00 Uhr

Vorschau

Susanne Maurer - Weitblick
Die Ursprünge der Landschaftsmalerei liegen nicht im Abbilden konkreter Orte, sondern im Erschaffen idealer Landschaften, einem Arkadien, das göttliche Wesen beherbergt. Die Gemälde von Susanne Maurer nehmen Vorstellungen von Landschaft auf, ohne die Realität zu imitieren. Stattdessen entsteht ein Wechselspiel zwischen landschaftlicher Anmutung und malerisch abstrakter Form. Unterstützt wird dies durch die vorzugsweise quadratischen Bildformate, die Platz für eine sich ausbreitende Ebene lassen. Am oberen Rand wird mitunter Wasser oder ein Gebirge sichtbar, bevor der Blick den Himmel erreicht. Die große Fernwirkung ist den Motiven geschuldet und der Horizontlinie, die entweder sehr hoch oder sehr niedrig angesetzt wird.

Die Farbigkeit orientiert sich an der Natur, erzeugt aber auch Brechungen und Irritationen, indem sie den naturnahen Kanon überschreitet. In Schichten und mit teilweise sichtbaren Verlaufsspuren versehen, werden sie zu einem eigenständigen Bildinhalt, der wie eine Echo der Natur oder wie eine Erinnerung an einen Seheindruck fungiert. Als Motiv können Felder identifiziert werden, aber keine Siedlungen, Seen liegen in Mulden, aber das Wegenetz bleibt rudimentär. Seltsam unberührt und von Licht durchflutet, erwecken die Landschaften den Eindruck eines unbekannten Landes, dessen Weite sich ins Unendliche zu dehnen scheint.

Die aus Wolfenbüttel stammende Susanne Maurer hat an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.