Ausstellungen
Andrea Imwiehe
Randbereiche
Die Werke der Künstlerin zeigen einen Landschaftsausschnitt, meist eng begrenzt ein paar Bäume oder Baumstämme, eine Wiese, manchmal auch eine Bergsilhouette. Doch die Landschaften erfahren jeweils eine Brechung durch eine Gebäude oder eine Industrieanlage, einen Wohnwagen oder ein Gartenhäuschen, die anders als die Landschaft als lineare Zeichnung im Bild erscheinen. Sie wirken körperlos und könnten den Plan für ein zukünftiges Gebäude oder einen Standort darstellen. Allerdings werden auch historisch anmutende Gebäude und Architekturelemente dargestellt, deren Zeichnung eher wie eine Erinnerung oder die Rekonstruktion einer nicht mehr existenten Architektur wirken.
Bei genauer Betrachtung der Werke wird erkennbar, dass die Linien der Zeichnung nicht auf die Farbe aufgetragen wurden, sondern in diese eingeritzt sind und die Untermalung sichtbar machen. Dieses Freilegen einer Malschicht verstärkt den Eindruck des Hervorholens von Vergangenem. Die Arbeit mit Erinnerungen bildet den Schwerpunkt der Werke von Andrea Imwiehe, wobei persönliche Erinnerungen nur der Ausgangspunkt sind, um das Erinnern an sich zu thematisieren. Oft genügen Details oder eine vage Ähnlichkeit, damit vergessene Momente wieder lebendig werden und Bilder entstehen. Diese subjektiven Vorstellungen entsprechen nicht unbedingt den realen Gegebenheiten, gerade wenn sich aus der Kindheit stammen. Erinnerungen an Ereignisse werden geteilt und sind doch nie absolut identisch, da die persönliche Erfahrung sie jeweils in ein eigenes Licht taucht.
Die 1970 in Peine geborene Andrea Imwiehe hat Freie Kunst an der HBK Braunschweig studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Dauer der Ausstellung: bis 8. Juni 2025
Künstlergespräch: Sonntag, 8. Juni 2025, 16.00 Uhr
Vorschau
Rolf Blume - Alles ist möglich
Indem der Künstler auf bereits vorhandene Dinge zurückgreift, setzt die künstlerische Arbeit nicht beim ungeformten Rohstoff eine, sondern bei industriell geschaffenen Objekten. Massenprodukte wie Kartuschen, Kartons, Garnrollen und anderes mehr werden dem praktischen Nutzen entzogen und im künstlerischen Kontext neue Aufgaben übertragen. Die so entstandenen Konstruktionen wirken wie betriebsbereite Maschinen, deren praktische Handhabung jedoch Rätsel aufgeben. Trotz teils raumfüllender Größe scheinen sie weniger einer effektiven Produktivität zu dienen, denn einer spielerisch leichten Verwendung zu harren. Dies drückt sich auch in den Titeln aus, die Funktionelles wie Individuelles in Bezug auf das Objekt ausdrücken.
Utopische Gerätschaften, die alltägliche Verrichtungen abnehmen wie phantastische Maschinen, die bisher Unmögliches vollbringen, sind Themen der Ingenieurswissenschaften wie der Sciencefiction Literatur. Rolf Blume lässt diese Vorstellungen mit einfachsten Dingen zu haptischen Objekten werden, die Kinder wie Erwachsene Verblüffen. Charaktervoll und etwas frech scheinen die Konstruktionen der Hybris des Menschen zu spotten und dennoch der kindlichen Freude am improvisierten wie perfektionierten Bauen zu entsprechen. Zwischen Gleichgewicht und Gravität finden Spieltrieb und Lust am Scheitern im künstlerischen Prozess zu einer zeitlosen Synthese im Objekt.
Rolf Blume ist freischaffender Künstler, er lebt und arbeitet in Hannover.
Eröffnung: Freitag, 20. Juni 2025, 19.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: bis 22. August 2025