Informationen zur Herkulesstaude (Riesen-Bärenklau)
Die Herkulesstaude, auch unter dem Namen Riesen-Bärenklau bekannt, stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde im 19. Jahrhundert nach West-Europa gebracht. Die mit einer Höhe von bis zu 4 Metern größte wild wachsende Staude Deutschlands wurde nach dem griechischen Helden Herakles (lat. Herkules) und dem italienischen Naturforscher Paolo Mantegazzi wissenschaftlich als Heracleum mantegazzianum benannt.
Die 2–3-jährige Pflanze gehört gemeinsam mit dem kleineren Wiesen-Bärenklau und zahlreichen anderen Arten, darunter Gewürzpflanzen wie Kümmel und Dill, aber auch Giftpflanzen wie Gefleckter Schierling, Hundspetersilie zur Familie der Doldenblütler.
Die Herkulesstaude besiedelt vor allem Straßen-, Weg- und Waldränder, Brachflächen und Uferböschungen. Der an der Basis beinahe armdicke Stängel bringt mehrere, bis zu 60 cm große, 50–150-strahlige Blütenstände (Dolden) hervor, die pro Pflanze bis zu 50.000 schwimmfähige Samen produzieren, die unter optimalen Bedingungen bis zu 10 Jahre keimfähig sind. Beeindruckend sind auch die hellgrünen 1–2 Meter großen tief eingeschnittenen am Rand spitzgezähnten Blätter. Diese sind schwach behaart oder kahl und fühlen sich insgesamt glatt an. Die Blätter des Wiesen-Bärenklaus, mit dem die Herkulesstaude oft verwechselt wird, sind dagegen dunkelgrün, stark behaart, rau und am Rand niemals spitz.
Hat die Pflanze einmal Fuß gefasst, dann verdrängt sie an ihrem jeweiligen Wuchsort aufgrund ihrer großen beschattenden Blätter, der Unmenge von Samen und ihrer allgemeinen Robustheit bzw. Regenerationsfähigkeit rasch die heimischen Arten.
Noch problematischer ist der Riesen-Bärenklau aber in anderer Hinsicht: Der Saft aller Pflanzenteile enthält photosensibilisierende Substanzen (Furanocumarine), die – wenn sie auf die Haut gelangen – in Verbindung mit dem Sonnenlicht zu teilweise schweren, verbrennungsähnlichen Schäden führen. Die größte Gefährdung besteht 0,5 bis 2 Stunden nach Hautkontakt, Symptome (Hautrötungen) treten nach ca. 24 Stunden auf.
Gelangt Pflanzensaft auf die Haut, sollte diese sofort mit Wasser und Seife gereinigt werden. Danach sollten die betroffenen Stellen für mindestens 48 Stunden nicht mehr dem Sonnenlicht ausgesetzt und für einige Wochen dick mit Sonnencreme geschützt werden. Unter Umständen sollte ein Arzt konsultiert werden.
Die (mechanische) Bekämpfung der Herkulesstaude sollte stets nur von fachkundigen, mit Schutzkleidung ausgestatteten Personen durchgeführt werden. Wo immer dies möglich ist (kleinere Bestände, lockerer Boden), sollte die Wurzel etwa 10 bis 15 cm unter der Erdoberfläche vom Vegetationskegel (der obere Teil der Wurzel) abgetrennt werden, da die Pflanze nur aus diesem Teil neu austreiben kann. Damit der abgetrennte Teil nicht wieder anwächst, sollte er über den Restmüll entsorgt werden. Größere Bestände sollten erst nach dem Austrieb der Blütenstände gemäht (bzw. von den Dolden befreit) werden. Die noch blühenden oder bereits fruchtenden Dolden müssen vollständig vernichtet werden, da diese ansonsten eine Notreifung vollziehen.
Jegliche Bekämpfungsmaßnahme der Herkulesstaude sollte unbedingt bei trüber Witterung, möglichst bei Dauerregen, durchgeführt werden, denn nur bei Einwirkung von Sonnenlicht ist der Pflanzensaft „brandgefährlich".
Trotz der unbestrittenen Gefährlichkeit der Herkulesstaude muss die auch für geschulte Einsatzkräfte durchaus heikle Bekämpfung der Pflanze aus personellen Gründen auf besonders sensible Stellen wie Kindergärten, Spielplätze und öffentliche Grünanlagen begrenzt bleiben.