Ausstellungen

Inge Marion Petersen

Wandelwesen

Die Künstlerin arbeitet überwiegend mit Bleistiften und Buntstiften, wobei die Zeichnungen durchaus die Größe von Gemälde erreichen können. Dabei steht das Motiv meist frei vor einem neutralen Hintergrund, ragt mitunter nur zum Teil ins Bild hinein oder scheint über den Bildrand hinauszuwachsen. Die Motive erinnern an unbekannte Gewächse, Insekten oder Tierwesen, deren Körperformen und Lebensräume Rätsel aufgeben. Wie bei wissenschaftlichen Zeichnungen sind die Motive detailliert dargestellt und plastisch ausgearbeitet. Die Größenverhältnisse bleiben unbestimmt, es könnte sich um Kleinstlebewesen handeln, die nur unter dem Mikroskop sichtbar werden wie um größere Lebensformen aus bisher unbekannter Abstammung.

Die mit spitzem Stift gezeichneten Motive weisen teilweise eine leuchtende Farbigkeit auf, die durch feinste Schraffuren ihre Intensität erhalten. Andere Werke sind auf die Grauabstufungen des Bleistifts mit keinen oder wenigen farbigen Details beschränkt, wobei die Arbeiten mitunter kleine Serien bilden. Seit einiger Zeit werden die Zeichnungen durch Stoffobjekte ergänzt, die aus historischem weißem Leinen gefertigt sind. Große Insekten oder Kokons hängen als freie Objekte im Raum oder an den Wänden und wirken wie seltsame Relikte einer Naturkundesammlung - faszinierend und befremdlich zugleich.

Die aus Schleswig-Holstein stammende Inge Marion Petersen lebt in Hannover und war Meisterschülerin bei Prof. Verena Vernunft an der Hochschule für Bildende Künste in Hannover.

Dauer der Ausstellung: bis 30. März 2025
Finissage mit Künstlergespräch: 30. März 2025

Vorschau

Andrea Imwiehe - Randbereiche

Die Werke der Künstlerin zeigen einen Landschaftsausschnitt, meist eng begrenzt ein paar Bäume oder Baumstämme, eine Wiese, manchmal auch eine Bergsilhouette. Doch die Landschaften erfahren jeweils eine Brechung durch eine Gebäude oder eine Industrieanlage, einen Wohnwagen oder ein Gartenhäuschen, die anders als die Landschaft als lineare Zeichnung im Bild erscheinen. Sie wirken körperlos und könnten den Plan für ein zukünftiges Gebäude oder einen Standort darstellen. Allerdings werden auch historisch anmutende Gebäude und Architekturelemente dargestellt, deren Zeichnung eher wie eine Erinnerung oder die Rekonstruktion einer nicht mehr existenten Architektur wirken.

Bei genauer Betrachtung der Werke wird erkennbar, dass die Linien der Zeichnung nicht auf die Farbe aufgetragen wurden, sondern in diese eingeritzt sind und die Untermalung sichtbar machen. Dieses Freilegen einer Malschicht verstärkt den Eindruck des Hervorholens von Vergangenem. Die Arbeit mit Erinnerungen bildet den Schwerpunkt der Werke von Andrea Imwiehe, wobei persönliche Erinnerungen nur der Ausgangspunkt sind, um das Erinnern an sich zu thematisieren. Oft genügen Details oder eine vage Ähnlichkeit, damit vergessene Momente wieder lebendig werden und Bilder entstehen. Diese subjektiven Vorstellungen entsprechen nicht unbedingt den realen Gegebenheiten, gerade wenn sich aus der Kindheit stammen. Erinnerungen an Ereignisse werden geteilt und sind doch nie absolut identisch, da die persönliche Erfahrung sie jeweils in ein eigenes Licht taucht.

Die 1970 in Peine geborene Andrea Imwiehe hat Freie Kunst an der HBK Braunschweig studiert. Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Eröffnung: Freitag 4. April 2025, 19.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: bis 8. Juni 2025